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Wussten Sie, dass die Themen Textilien und Klima eng miteinander zusammenhängen? Insbesondere durch Fast Fashion werden Textilien zunehmend minderwertig und in kürzeren Zyklen produziert. Dies führt dazu, dass die Kleidung eine schlechte Qualität hat und zum Wegwerfprodukt verkommt. Die ganzen Rohstoffe werden "entsorgt" (was oft "weggeworfen" heißt). Wegen der kurzen Produktionszyklen werden die Waren zunehmend mit Frachtflugzeugen transportiert, da der "normale" Lieferweg mit Schiff zu lange dauern würde.
All das hat dazu geführt, dass nach Angaben der EU die Modebranche für 10% (!) der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist - mehr als die internationale Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen.
Es lohnt sich also, sich genauer mit diesem Thema zu befassen:
Die katholische Kirche hat zurzeit keine gute Presse - leider oft berechtigterweise. Dabei gibt es auch Positives: Papst Franziskus hat in seinem Pontifikat immer wieder engagiert versucht, auf das Klimaproblem aufmerksam zu machen und denjenigen Menschen den Rücken zu stärken, die sich für die Bewahrung unserer Schöpfung einsetzen. Die vom Menschen verursachten Klimaveränderungen können nach seiner festen Überzeugung nicht mehr geleugnet werden und sind bereits jetzt dramatisch. Am 04.10.2023 hat er das Apostolische Schreiben "Laudate Deum" an alle Menschen guten Willens über die Klimakrise veröffentlicht. Dieses hat es leider kaum in die Medien geschafft. Darin nimmt der Papst eindeutig Stellung für die Armen auf dieser Welt, die kaum etwas zur Klimakrise beigetragen haben, aber die Opfer sind, die am meisten unter dem Lebensstil der westlichen Länder zu leiden haben:
Papst in Laudate Deum (Oktober 2023)Bereits am Pfingstfest 2015 hat der Papst in seiner Umweltenzyklika "Laudato Si" auf die Dringlichkeit dieser Themen hingewiesen:
Papst in Laudato Si (Mai 2015)Mit seiner Umweltenzyklika hat er zwei Gebete veröffentlicht:
Gebete für unsere Erde | 714.75 KB
Fast Fashion ist katastrophal für die Umwelt und die Lebensbedingungen der Menschen, die dafür arbeiten (müssen). Greenpeace hat 10 Fakten über Fast Fashion zusammengestellt:
Auswirkungen Fast FashionUnser Dachverband Fairwertung hat sich in einer kritischen Studie damit auseinandergesetzt, unter welchen Rahmenbedingungen Altkleiderexporte für die Zielländer sinnvoll sind:
Fairwertung DialogprogrammAltkleiderexporte in Entwicklungsländer sind seit den 90er Jahren in der Diskussion. Vor allem der gewerbliche Verkauf gebrauchter Kleidung steht in der Kritik. Das Problem ist, dass Kleider aus dem Norden oft minderwertig und nicht auf das Zielland abgestimmt sind, nicht selten landen sie auf Mülldeponien. Es besteht die Gefahr, dass minderwertige Textilien auf diese Weise durch die Industrieländer billig entsorgt werden. Wir können uns dieser Kritik nur anschließen.
Allerdings wird durch Gebrauchtkleidung vor Ort auch Einkommen geschaffen, Menschen können sich durch Handel, Nähen und Reparieren ihren Lebensunterhalt verdienen. Viele Länder haben keine eigene Textilindustrie und sind auf Importe angewiesen.
Wir bei der Sammelzentrale verfolgen einen anderen Ansatz: Wir geben Kleiderspenden über kirchliche Einrichtungen vor Ort weiter. Sie werden in Sozialeinrichtungen wie Kindergärten, Obdachlosenunterkünfte, Suppenküchen, Seniorenheimen etc. direkt an Bedürftige ausgegeben und gelangen grundsätzlich nicht in den Handel unserer Partnerländer. Wir versenden nur das, was unsere meist langjährigen Kooperationspartner bei uns anfordern und folglich auch gebrauchen können.
Ein weiterer Kritikpunkt an der Lieferung von Altkleidern bezieht sich häufig darauf, dass Arbeitsplätze in der Textilindustrie vor Ort vernichtet würden. Heutzutage konkurieren gute Altkleider aber nicht mit regionalen Produkten sondern mit in Ostasien hergestellten qualitativ schlechten und umweltbelastenden Fast Fashion-Billigprodukten. Darüber hinaus verfügen viele Länder über keine eigene Textilindustrie und sind auf Importe angewiesen. Jedes einzelne Land muss hier differenziert betrachtet werden.
Bei der Umweltbilanz schneiden unsere zielgenauen Lieferungen sehr gut ab. Wir legen Wert auf kurze Transportwege in Deutschland, vor allem auf der Schiene, und versuchen, den Frachtraum in den Containern optimal zu nutzen. Manchmal werden unsere Lieferungen im Zielland noch für den regionalen Markt abgeändert. Zum Beispiel in Burundi, wo dann mit unseren Kleiderspenden und mit unserer finanziellen Unterstützung Frauen zu Näherinnen ausgebildet werden. Mit Hilfe dieser Ausbildung können sie eine ganze Familie ernähren.
Das Umweltbundesamt beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Kleidung und den Umweltauswirkungen. Sozusagen als Zusammenfassung können Sie hier acht einfache Tipps abrufen, wie sie mehr Nachhaltigkeit in Ihren Kleiderschrank bringen:
Tipps nachhaltiger Umgang mit KleidernWer sich vertieft mit dem Thema Umwelt und Kleidung befassen möchte, kann die folgenden zwei Studien lesen:
Die Studie der Systain Consulting GmbH aus dem Jahr 2020 befasst sich mit dem Thema globale Umweltinanspruchnahme durch unsere Kleidung:
Kleider mit HakenEine weitere Forschungsarbeit aus dem Jahr 2022 untersucht die Rolle der Langlebigkeit und der Nutzungsdauer für einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung:
Langlebigkeit von Kleidung
Der Dachverband FairWertung e.V. ist ein bundesweiter Zusammenschluss gemeinnütziger Organisationen, die gebrauchte Textilien sammeln (hier sind auch wir Mitglied). Seit 1994 setzt sich FairWertung für die Stärkung gemeinnütziger Kleidersammlungen, Transparenz auf dem Altkleidermarkt und einen verantwortlichen Umgang mit den gespendeten Textilien ein. Auf der Homepage finden Sie jede Menge Informationen rund um das Thema Altkleidermarkt:
FairWertungIn der BrauchBar begrüßen Moderator Tobias Häusler und FairWertung Geschäftsführer Thomas Ahlmann spannende Persönlichkeiten aus der Textilbranche. Hier geht es um Themen vom Textilrecycling bis hin zum Secondhand-Konsum.
6-teiliger PodcastQuelle: Our World in Data
Quelle: Our World in Data
Papst Franziskus, Quelle: Wikipedia